Jeden Tag bewegen wir Dinge, ändern und bearbeiten sie. Was passiert dabei? Wir glauben, ihnen neue Eigenschaften zu geben; wir erhitzen sie beim Kochen, verkleinern sie beim Sägen und Hobeln, kleben, schrauben und schweißen sie zusammen, geben ihnen neue Eigenschaften, wenn wir sie chemisch reagieren lassen, UND geben unserem Produkt einen neuen Namen.
Mal abgesehen von ihren besonderen Eigenschaften, die noch betrachtet werden, sind allen Dingen ihre Vergänglichkeit und ständige Veränderung gemeinsam. Wenn aber allen Sachen diese Eigenschaften innewohnen, wie können wir sie dann verändern? Nach Bearbeitung und Bewegung der Werkstoffe zeigen uns die Produkte genau dieselben Eigenschaften. Wie die Ausgangsstoffe vorher sind sie vergänglich und ändern ihre Erscheinung (sie rosten oder schimmeln beispielsweise).
Was, glauben Sie, ist "groß", was ist "warm", was ist "blau", was "weich", was "glatt". Gibt es eine Formel für diese Eigenschaften? Blau ist eine elektromagnetische Schwingung mit der Wellenlänge irgendwo zwischen 380 und 780 Nanometer. Was nützt diese Vorstellung dem Blinden oder uns Sehenden, wenn gar kein Licht vorhanden ist, oder wenn eine blaue Oberfläche von grellrotem Licht bestrahlt wird. Reden wir dann auch vom "Blau", wenn wir, angenommen, das Ding mit dieser Eigenschaft vorher noch nie unter "normalem Licht" sahen? Nein, wir reden höchstens von der Wellenlänge blauen Lichts, von einer Eigenschaft der Eigenschaft.
Wir fragen uns also: Woher kommen die Eigenschaften der Dinge? Geben WIR den Stoffen Eigenschaften?
Wie mögen wohl die Eigenschaften eines Dinges benannt sein, wenn es nacheinander Ameise und Mensch betrachteten und Außenstehenden kundtäten? Ist ein Tennisball für eine Ameise groß oder klein? Was erscheint der Ameise oder dem Fisch uns gegenüber als "groß", als "glatt", als "weich", als "warm" oder als "blau"? Was ist für die Ameise Kaminholz? So etwas hat mit Sicherheit in der Ameisenwelt eine andere Bedeutung und andere Eigenschaften. Ameisen kennen kein Schwedenfeuer, und wenn sie gleich drauf herumliefen.
Wir ändern der Dinge Eigenschaften oder vernichten sie nach Änderung ihrer Eigenschaften durch Namensänderung, pardon, die Dinge lassen uns glauben, daß wir ihre Eigenschaften ändern. Ein Scherbenhaufen heißt nicht mehr Sammeltasse, ein Buch nicht mehr Papier oder Leder, noch Klebstoff; Kaminholz nennen wir nicht mehr Baum. Und doch besinnen wir uns in Gedanken auf frühere Eigenschaften. Ja, wir behaupten sogar, daß es vorher und nachher Gemeinsamkeiten gibt (Kaminholz und Bäume brennen ähnlich gut). Wir benennen die Stoffe ständig neu, weil wir glauben, sie zu ändern, weil wir denken, daß sie sich ändern.
Genaugenommen ändern sich die Dinge auch ohne uns, oder? Oder doch nicht? Was tun wir, wenn wir nichts tun, was tun wir, wenn wir arbeiten?
Kamindenken Sie drüber?