Wir glauben, uns am Kamin loszulösen vom Alltag, von unseren Wegen und unseren Zwängen, suchen Frieden am Feuer. Jetzt könnten wir gedanklich reisen, Dinge tun, die wir schon immer erledigen wollten, könnten uns endlich für besondere Tätigkeiten sammeln (uns auf diese "konzentrieren"). Doch erleben wir merkwürdigerweise folgendes: Bei der Hingabe zu unserem Tun flitzen unsere Gedanken fortwährend weiter durch die Welt und scheinen uns bei unserer eigentlichen Tätigkeit zu hindern. Wir sagen: wir können uns nicht sammeln, werden abgelenkt.
Stellen wir uns einmal vor: Wir könnten uns ohne jede Ablenkung auf eine Sache konzentrieren, könnten also unsere gesamte Aufmerksamkeit ohne Ablenkung unserer Tätigkeit widmen. Wie schnell, wie gut, wie gründlich wären wir dann?
Um das zu schaffen, müßten wir erreichen, daß wir im besten Falle an nichts (anderes) denken, während wir etwas tun. Sollten wir lernen, an nichts zu denken, damit wir denkend tun können? Verrückt?
Wir sollten wissen, daß wir nur in der Gegenwart tätig sein können. Die Gegenwart aber ist nichts. Es gibt sie nicht, denn sie ist nur unser Standpunkt in der Zeit. Wie bitte?
Versuchen wir zu begreifen, das Gegenwart keine Zeit ist, sondern nur der Schnittpunkt oder Ausgangspunkt von Zeit in die Zukunft oder betrachtungsweise in die Vergangenheit. Wir arbeiten also nicht in der Gegenwart, sondern in ablaufender Gegenwart, auf einer Zeitstrecke, auf unserem Weg in die Zukunft, in der wir NIE ankommen. Gedanken sind Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft, nicht von Gegenwart. Gegenwart (der Zeitpunkt) hat keine Gedanken. Gibt es dann überhaupt Gedanken? Wann?
Sammlung bezeichnet eine Festlegung (Fixierung) auf einen Punkt. Konzentration meint Sammlung auf die Gegenwart. Da aber Gegenwart nicht vorhanden ist, liegt nahe, daß wir in der Gegenwart gar nicht denken können. Dann aber ist Konzentration. Konzentration ist Nichtdenken in der Gegenwart. Aber was verursacht unsere Zerstreuung?
Kamindenken Sie drüber?