Forstbetrieb

Harald Helm

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Kamingedanken

Wohin mit dem Zeug?

oder: Ballast raubt Zeit.

Kennen Sie das? Da stapeln sich Bücher in Ihrer Woh­nung, Ihr Kleider­schrank ist bre­chend voll, im Schup­pen lagern Dinge, von denen Sie denken: "die sind zu schade zum Weg­werfen", und in Familien­feiern steuern Ihnen Ihre Gäste je Jahr oder Feier noch Sachen bei, die Sie gar nicht gebrau­chen können, weil sie sie gar nicht interes­sieren oder weil sie einfach kit­schig sind.

Nun stammen Sie noch aus der "alten" Schule, wissen oder glauben, daß in jedem dieser Gegen­stände Arbeit steckt, die man nicht ver­achten sollte. Dem Kitsch fühlen Sie sich verbunden, weil er von der lieben Tante Margot stammt, und in Bü­chern steckt ja Wis­sen (auch im Gro­schen­ro­man?). Kurz, Sie wagen es nicht, sich von dem selbst erkannt sinn­losen Kram zu trennen.

Sie leiden unter Ihrem Zeug, denn Ihnen fehlt der Platz für wich­tige Neu­an­schaf­fungen. Oft müssen Sie berge­weise Sachen be­wegen, um etwas zu finden, denn Ihnen ging die Über­sicht verloren. Die vielen nicht­nutz­baren Dinge rauben Ihnen die Zeit, Ihre Frei­zeit. Sie sind eine Last Ihres Lebens, denn sie ste­hen Ihnen auf Ih­rem Weg durchs Le­ben im Wege (im wört­li­chen Sinne).

Wie schwer mag Multi­millio­nären ihr Besitz lasten, wenn Sie hinter schweren Gittern (um ihr Anwesen) leben und in ge­pan­zerten Autos fahren müssen, scheu und einsam, stän­dig in Angst, daß es der Mensch­heit nur um ihren Besitz geht, wenn sie sich ihnen nähert?

Stellen Sie sich einen buddhi­sti­schen Bettel­mönch vor. Der besitzt nur, was er auf dem Leib hat. Sein Leben funk­tio­niert nur, weil er täg­lich seine Nah­rung ge­spen­det bekommt. Er kennt nicht die Angst, sein Besitz­tum zu verlieren, sei es durch Raub oder sei es, daß er es nicht unter seinen vielen Sachen finden kann. Sein Zu­hause ist, wo er sich gerade befin­det. Frei ist er, und doch sorgt er sich, denn auch er hat einen Bauch. Er ginge nicht betteln, könnte ihm dieser gleich­gültig sein.

Gibt es einen Aus­weg, ein Stück besitz­loser Freiheit, eine Ent­lastung, viel­leicht in der Mitte zwischen Eigen­tümern und Besitz­losen? Wie wäre es damit?: Sie besitzen zwar Sachen, aber nur, weil und wann sie sie gebrau­chen, solange Sie sie brau­chen und damit ar­beiten (wollen). Da­nach geben sie sie denen, die damit weiter­arbei­ten können. Geht das nicht, bei­spiels­weise beim Kitsch, lassen Sie den und anderes unnö­tiges und verbrauch­tes sich auf dem Müll verwan­deln (Müll enthält Rohstoffe), knapp gesagt: Sie entsor­gen den Krempel.

Das hieße auch, Sie denken an den Bettel­mönch, der Nahrung hat, wenn er sie braucht. Sie ver­trauen darauf, daß Sie immer das bekom­men, was Sie benö­tigen. Er lebt es Ihnen vor! Sie wüßten dann, daß Sie Nerven und Zeit auch für Tante Margot hätten. Könn­ten Sie damit leben?

Es ist bereits ein schöner Brauch in unse­rer Ge­sell­schaft, Kin­der­spiel­zeug, auch Baby- und Kin­der­klei­dung, an das nächste Kind wei­ter­zu­rei­chen.

Ein Merk­mal des Lebens ist Stoff­wechsel. Stel­len Sie sich vor, sie müßten alle je­mals zu sich genom­mene Nah­rung und alle Luft, die sie je ein­atme­ten, ihr Leben lang in sich be­wahren.

Kamindenken Sie drüber?

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